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Hobbyfunk-News


02. 07. 2005

Schweizer CB-Funkfreunde trauern um Peter A. Ruepp (Denise 73)

Die Schweizer CB-Funkfreunde trauern um Peter A. Ruepp (Denise 73), der am 22. Mai 2005 gestorben ist.

Peter A. Ruepp war Gründungsmitglied und technischer Obmann des schweizerischen CB-Funk-Verbandes SCBO. Er hat mit seinem Fachwissen in hohem Maße die Entwicklung und Akzeptanz des CB-Funks in der Schweiz beeinflusst und dort maßgeblich an der Einführung des 934-MHz-Funks mitgewirkt.

Der Präsident der SCBO, Daniel Schuler, übersandte uns zum Tode von Peter A. Ruepp einen Nachruf, den wir nachfolgend gern wiedergeben:

 

 

Wir haben die schmerzliche Pflicht, sie vom Hinschied unseres Ehrenmitglieds und langjährigen technischen Obmanns

Peter A. Ruepp
Denise 73
dipl. El. Ing. ETH

in Kenntnis zu setzen.

Den Angehörigen entbieten wir unsere tief empfundene Anteilnahme.

Im Namen der SCBO
Rossi 77 Daniel Schuler

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Nachruf, verfasst vom Gründungspräsidenten der SCBO Cello 73 Hans Küchler

Zum Gedenken an Peter A. Ruepp, DENISE 73, dipl. El. Ing. ETH

Am 22. Mai 2005 ist Peter A. Ruepp, unser DENISE 73 gestorben.

Mit Peter verlieren die CB-Funker ein Gründungsmitglied der SCBO (Swiss CB Organisation), ihren Technischen Obmann, dessen fachliche Kompetenz und Weitsicht die Geschichte des CB-Funks in der Schweiz nachhaltig prägte.

Kennen gelernt hat Peter den CB-Funk in seinem Ursprungsland, den USA. Als einige Jahre nach seiner Rückkehr in die Schweiz auch in unserm Land der 'Jedermannsfunk' durch die PTT freigegeben wurde, löste auch er eine Konzession unter dem Rufzeichen 'DENISE 73'. Kaum verwunderlich, dass er als Mann mit Fachkompetenz und Praxis natürlich laufend von Neulingen um Rat angefragt wurde. Nicht ohne Grund, schon bald zeigten sich nach der Einführung Probleme, beispielsweise störten unsachgemäss installierte CB-Geräte den Radio- und Fernsehempfang. Peter wusste oft um guten Rat, so wurde sein Rufzeichen DENISE 73 rasch weit über die Region des Seetals bekannt.

In anderer Form versuchte die PTT die Probleme zu beheben, man setzte auf Restriktionen, auf Einschränkungen und Verbote. Aussen- und Mobilantennen wurden verboten, die Zahl der Funkkanäle auf deren 12 reduziert und die zulässige Sendeleistung auf 100 mW beschränkt. Das Resultat war schlicht verheerend, es begann ein reger Handel mit 'Exportgeräten', fast ausnahmslos wiesen diese Geräte eine grössere Leistung und Kanalzahl auf, als vor den PTT-Restriktionen erlaubt war. Wegen der Handels- und Gewerbefreiheit war die PTT zum Zuschauen verdammt, so lange diese Geräte nicht in Betrieb waren. Also setzte die PTT auf vermehrte Kontrolle, in der Praxis kontrollierte man einfach die Konzessionäre, ein guter Schutz vor ungebetenem Besuch durch die PTT bestand einfach darin, erst gar nie Konzessionär zu werden. Kurz gesagt, mit ihren Bemühungen machte die PTT die Schwarzfunkerei erst richtig populär.

DENISE 73, Peter, hätte diese Fehlentwicklung gelassen mitverfolgen können, als 'Altkonzessionär' durfte er ja seine Station ohne Einschränkungen weiter betreiben. Eigentlich war für ihn die Restriktionspolitik der PTT nur von Nutzen, er durfte ja, was der Mehrzahl verboten war.

Als 1979 durch Nationalrat Andreas Müller eine Interpellation bezüglich CB-Funk einbrachte, parallel dazu ein neuer Versuch seitens der CB-Funker unternommen wurde, einen Dachverband zu gründen, wusste Peter nicht nur um Rat, er setzte zur Tat an, indem er sich als technischer Obmann der neu gegründeten SCBO zur Verfügung stellte. Peter beschränkte sein Wirkungsfeld dabei keineswegs nur auf die technischen Belange. Ebenso grossen Wert legte er beispielsweise darauf, dass die Funker sich mit der scheinbar simplen Frage auseinandersetzten, 'was wollen wir und was wollen wir nicht' bezüglich CB-Funk. Dank dieser von Peter angeregten Basisdiskussion konnte mit einer zielgerichteten und überzeugenden Verbandsarbeit begonnen werden und sich die SCBO zu einem anerkannten Dachverband entwickeln.

Es brauchte einiges, bis seitens der PTT die SCBO als ernsthafter Gesprächspartner wahrgenommen wurde, beispielsweise erlaubte sich die PTT anfangs sogar abschlägig auf ein Ersuchen der SCBO zu antworten, als man um die Liste der Funkgeräte mit Zulassung (also den Legalen) ersuchte! (hi, hi).

Als dann der Damm gebrochen war, die gröbste Restriktionspolitik der PTT ihr Ende fand, wuchs Peters Arbeit als technischer Obmann fast zur Vollzeitbeschäftigung aus. Peter setzte alles daran, den CB-Funkern das notwendige Rüstzeug bereitzustellen, damit diese ihre neuen Freiheiten ohne neue Probleme umsetzen konnten, darüber hinaus schrieb er die wohl bekannteste Publikation der SCBO: 'Neu auf der QRG'.

Peters Einsatz fand endlich auch bei der PTT Anerkennung. Als es um eine Erhöhung der Sendeleistung auf 4 Watt/FM ging, war er als kompetenter Gesprächspartner auch in Bern genehm. Ebenso wichtig war sein Wirken innerhalb der SCBO, seiner Umsicht ist es zu verdanken, dass die Verbandspolitik der SCBO gradlinig weitergeführt und auf Erfolgskurs blieb.

Den Höhepunkt seiner Tätigkeit als technischer Obmann der SCBO setzte Peter mit 934 MHz. Wer ausser DENISE 73, dipl. Ing ETH hätte eine Versuchsfrequenz beantragen können, wollen und auch erhalten, wer ausser Peter hätte seinen Freund FELLOW 79 (Ernst) dazu bewegen können, dass dieser drei Versuchsgeräte in England bestellt, dort auf einem Messplatz überprüft, importiert und zur Verfügung stellt ?

Galt bis anhin die Schweiz bezüglich technischer Möglichkeiten im CB-Funk als eher restriktiv, rückständig, waren die Schweizer nun führend, ihr technischer Obmann wurde nicht nur in Bern angehört, seine Vorschläge wurden nun auch umgesetzt.

Mehr als gefragt war Peter auch innerhalb der SCBO. Konnten bezüglich Fachkompetenz auf 27 Mhz ernsthafte Amateur-Funker gegenüber Peter noch mithalten, so wurde auf 934 MHz auch von dieser Seite her der Kreis sehr klein. Peter aber gelang das Kunststück, in seiner gewohnt bildhaften Sprache den Jedermannsfunkern das Wissen mitzugeben, damit diese recht problemlos das damals völlig neuartige Frequenzband auch erfolgreich nutzen konnten.

Müsste man für Peters Tätigkeit in der SCBO und für den CB-Funk einen Leitspruch finden, nach dem er immer gehandelt hat, so dürfte sich der in einem Satz finden, den DENISE 73 1979 geschrieben hat:
'Funkerfrequenzen sind ein nicht vermehrbares Allgemeingut'.

Lieber DENISE 73, Peter, wir haben Dir vieles zu verdanken, Du bleibst uns unvergesslich.

CELLO 73, Hans

 

 

- wolf -

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