FM - DAS FUNKMAGAZIN
Hobbyfunk-News


29.03.2009
Update: 03.04.2009

DFA-Frühjahrstagung in Neustadt (Rückblick)

Ein Personalwechsel in Präsidium und Vorstand und ein ehrgeiziges CB-Gateway-Projekt - das sind zwei bemerkenswerte Punkte der Frühjahrstagung der Deutschen Funk-Allianz (DFA), die am 28. März 2009 in Neustadt (Hessen) stattfand.

An der Veranstaltung nahmen 15 stimmberechtigte Delegierte ("Abgeordnete") aus acht Mitgliedsvereinigungen teil. Als Gäste waren u.a. der Kreistagsabgeordnete Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) und das Ehrenmitglied Jürgen Langendörfer mit Gattin erschienen. Anwesend waren auch die Initiatoren der eQSO-Plattformen eqso-cbpmr.de, europafunker.de sowie Manfred Lehmann vom FRN-Server voip.pmr-radio.net. Ausrichter der Tagung waren die "Hobby-Funker Neustadt".

Hans-Gerhard Gatzweiler gab einen kurzen Überblick über die demografische Entwicklung von Neustadt. Auf die Frage, ob es dort auch Proteste von "Elektrosmog-Gegnern" gegen Antennen und Sendemasten gebe, antwortete er, dass dies in Neustadt nicht der Fall sei - in einem Nachbarort sehe das allerdings anders aus. Zur Problematik der geplanten Meldepflicht für private Funkanlagen und deren Umsetzung auf Länderebene erklärte Gatzweiler, er werde dieses Thema mit dem Abgeordneten im Hessischen Landtag Thomas Spies besprechen.

Jürgen Langendörfer bedankte sich im Nachhinein für die tröstenden Worte zum Tode seines Bruders Wolfgang im April vergangenen Jahres. Zur Situation im CB-Funk sagte Langendörfer, er würde eine Zusammenarbeit von Importeure/Herstellern und Vereinen begrüßen, um den CB-Funk vorwärts zu bringen.

Der Vorsitzende der DFA, Harald Westermann gab in seinem Vorstandsbericht einen allgemeinen Überblick über die Tätigkeit des letzten halben Jahres. Er sagte, er sei etwas traurig, weil es Leute gebe, die durch ihr Verhalten unser Hobby "kaputt machen". Auch habe er z.B. einen Brief bekommen, in dem gefordert wird, dass die Alten im Vorstand den Jüngeren Platz machen sollten. Das würde er ja gern machen, meinte Westermann, aber es gebe halt keine Jüngeren, die seinen Platz einnehmen wollen.

Erfreut zeigte sich Westermann, dass die DFA neue Mitglieder begrüßen konnte. Er handelt sich dabei um den "Funkstammtisch Langenhagen" sowie die Trucker Gateway Federation. Er begrüßte auch den "Europafunk-Stammtisch", der nach Angaben seines Initiators Hans Bestobka aus dem "Funkstammtisch Saar-Pfalz" hervorgegangen ist.

Kassenwart Walter Nehrenheim verlas den detaillierten Kassenbericht. Die Kassenprüfung durch die Revisoren hatte keine Beanstandungen ergeben; daraufhin wurden der Gesamtvorstand und das Präsidium jeweils einstimmig entlastet. Zu neuen Revisoren wurden Angelika Bestobka und Kurt Lorsbach gewählt (letzterer nur für ein Jahr als Ersatz für den ausgeschiedenen Ingo Koch).

Bevor die Neuwahl des Vorstandes stattfand, erklärte der Präsident der DFA, Randolph Rauer, dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt. Er werde der DFA aber weiterhin zur Verfügung stehen.

Der Gedanke, das Präsidium des Vereins daraufhin ruhen zu lassen, wurde verworfen. Stattdessen schlug Harald Westermann vor, dass Hans Bestobka zum neuen Präsidenten und Angela Steingräber zum 2. Beisitzer gewählt werden sollten - beide zunächst für ein Jahr. (Das Amt des 1. Beisitzers ist noch von Birgit Biehl besetzt.) Die Delegierten schlossen sich diesem Vorschlag an und wählten beide Personen einstimmig in diese Ämter. Im kommenden Jahr soll das Präsidium komplett neu gewählt werden.

Bei den anschließenden Vorstandswahlen kandidierte Harald Westermann wieder für das Amt des Vorsitzenden und wurde einstimmig gewählt. Für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden kandidierte der ehemalige Präsident Randolph Rauer - er wurde mit 14 Ja-Stimmen und einer Enthaltung gewählt. Walter Nehrenheim stellte sich nach anfänglichem Zögern wieder für das Amt des Kassenwarts zur Verfügung und wurde ebenfalls einstimmig gewählt. Neue Schriftführerin ist Angelika Bestobka.

In einer symbolischen Abstimmung bestätigten die Delegierten die Arbeit des Pressesprechers Hans-Werner Hoppe. Eine offiziellen Beschluss konnten sie dazu nicht fassen, weil der Pressesprecher nicht von der Mitgliederversammlung gewählt, sondern vom Vorstand bestimmt wird. Harald Westermann lobte ausdrücklich die Arbeit von Hans-Werner Hoppe. Einen Antrag, in dem eine klar umrissene Aufgabenstellung für den Pressesprecher (und für andere Personen, die ein Amt außerhalb des Vorstandes ausüben) gefordert wurde, zog Hoppe später zurück.

Ein Antrag auf Satzungsänderung, der besagt, dass DFA-Vorstandsmitglieder unter bestimmten Voraussetzungen von persönlichen Haftungsansprüchen freigestellt werden sollen, wurde erneut verschoben. Dieser Antrag war bereits auf der Herbsttagung im vergangenen Jahr gestellt worden.

Kurt Lorsbach von den "PMR446 Funkern Siegerland" stellte den Antrag, die DFA solle sich bemühen, dass acht weitere Kanäle im PMR446-Bereich sowie Jedermannfunk-Frequenzen bei 169 MHz freigegeben werden. Nach Auffassung von Lorsbach sind aufgrund einer europäischen Regelung im 169-MHz-Bereich 32 Kanäle zugelassen. Harald Westermann sagte zu, sich darum zu kümmern.

Mathias Czaja berichtete berichtete kurz über die Arbeit der ECBF (gemeint ist die sog. "ECBF Warschau" - Anm. der Red.) Er wies darauf hin, das das europäische Harmonisierungsamt OAMI, das für die Eintragung von europäischen Marken und Geschmacksmustern zuständig ist, in der Vergangenheit zwei Verfahren zugunsten der "ECBF-Warschau" entschieden hatte. Deren Präsident Enrico Campagnoli hatte sich vor kurzem wieder mit zahlreichen Schriftstücken an die Behörde gewandt.

Breiten Raum nahm eine Diskussion über das geplante "Gesetz zur Regelung des Schutzes vor nichtionisierender Strahlung" ein, das eine Meldepflicht auch für private Funkanlagen vorsieht. Man kam überein, dass man dieses Gesetzesvorhaben aufmerksam begleiten und insbesondere auf die Ausgestaltung der Rechtsverordnungen Einfluss nehmen wolle. Es sei zwar verschiedentlich von Behördenmitarbeitern inoffiziell geäußert worden, dass der CB-Funk von der Meldepflicht nicht betroffen sei - aus dem bisherigen Gesetzentwurf ließe sich dies jedoch nicht ableiten.

Ralph Finger von der "Trucker Gateway Federation" und Fred Sternkopf stellten abschließend ein interessantes Projekt vor: Sie beabsichtigen, entlang der Autobahnen ein Netz von ca. 300(!) standardisierten eQSO-Gateways aufzubauen. Zur Veranschaulichung hatten sie ein Musterexemplar eines solchen Gateways mitgebracht. Es handelt sich um ein Metallgehäuse in der Größe eines herkömmlichen PCs, in dem alle erforderlichen Komponenten (Funkgerät, Mini-PC, Interface, Internet-Anbindung, Stromversorgung etc.) platzsparend untergebracht sind. Das Funkmagazin wird über dieses außergewöhnliche Vorhaben in einem gesonderten Beitrag berichten.

Die nächste Tagung der Deutschen Funk-Allianz findet im Herbst in St. Hubert (Nähe Krefeld) statt.

- wolf -

Update vom 03.04.2009:
Der Betreiber des
"Seeadler-Forums" hat darauf hingewiesen, dass der DFA mit der "Doppelwahl" von Angelika Bestobka ein Fehler unterlaufen ist. Angelika Bestobka wurde als Revisorin und später als Schriftführerin gewählt. Die Satzung der DFA schreibt jedoch vor, dass ein Revisor nicht dem Vorstand (z.B. als Schriftführer) angehören darf. Die DFA hat den Fehler erkannt und will ihn umgehend beheben.

 

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