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Hobbyfunk-News


29.04.2011

BOS-Digitalfunk-Projekt in Bayern gestoppt

Die Einführung des neuen digitalen BOS-Funks hat in Bayern offenbar erneut einen Rückschlag erlitten. Wie die "Süddeutsche Zeitung" und der "Donaukurier" berichten, wurde der Digital-Probebetrieb bei der Münchner Polizei Mitte Februar 2011 abgebrochen, weil in der Systemtechnik Fehler der "Priorität 1" aufgetaucht waren. Bei Fehlern dieser Prioritätsstufe würde eine Fortsetzung des Probebetriebs keinen Sinn ergeben; vielmehr sei eine Generalüberholung nötig.

Jetzt streiten sich der Freistaat Bayern, die Berliner "Bundesanstalt für den Digitalfunk" (BDBOS) und der Lieferant der Systemtechnik, die EADS-Tochter Cassadian, wer an dem Desaster die Schuld trägt und die Kosten tragen muss. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge bestreitet die Firma Cassadian, dass der Fehler an ihrer Technik liegt; die "Probleme müssten von anderen Komponenten verursacht worden sein". Die BDBOS räumt dem Pressebericht zufolge "zwar Probleme ein, weigert sich aber, detaillierter auf den Sachverhalt einzugehen". Der Freistaat Bayern sieht sich eher als Opfer; er sei Kunde und bestehe "auf einwandfreier Qualität".

Es liegt der Verdacht nahe, dass die einzelnen Komponenten des Digitalfunks beim Probebetrieb zwar funktionierten, dass es aber im Zusammenspiel dieser Komponenten Probleme gab. Offenbar - so schreibt die "Süddeutsche Zeitung" - "ist versäumt worden, eine Firma mit der Prüfung zu beauftragen, ob die vielen Einzelkomponenten für den Digitalfunk zusammenpassen". Diese Einschätzung wird auch vom bayerischen Innenministerium geteilt; von dort heißt es: "Es ist übersehen worden, das Zusammenspiel zu überprüfen. Damit war keine Firma beauftragt."

Auch im Stadtstaat Hamburg gibt es Probleme bei der Einführung des digitalen BOS-Funks. Nach jahrelanger Verzögerung waren am 18. April 2011 drei Polizeireviere im Süden Hamburgs und die Hamburger Wasserschutzpolizei auf Digitalfunk umgestellt worden. Bereits nach wenigen Tagen musste der Digitalbetrieb wieder eingestellt werden, weil - wie die Ortspresse schreibt - die Funksprüche aus der Einsatzzentrale "nur zerhackt" ankamen. Nach Auffassung der Hamburger Innenbehörde handelt es sich um einen "schnell zu behebenden Fehler in der Zentrale". "Experten einer Wiener Firma" würden an der Fehlerbehebung arbeiten...

- wolf -

Wir danken Manuel von Aster, DL5AFN, für Informationen zu diesem Thema.

 

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